Das seit 1998 bestehende Keltenmuseum in Grabenstetten soll modernisiert werden. Dafür lässt die Gemeinde eine Ausstellungskonzeption erstellen und LEADER Mittlere Alb fördert das Projekt.
Bild: Förderverein Heidengraben e. V.
Sechs weitere Projekte erhalten einen Zuschuss von über 312.000 Euro aus dem euro-päischen Förderprogramm LEADER. Dazu gehört eine Konzeption zur Modernisierung des Keltenmuseums in Grabenstetten.
Vergangenen Donnerstag herrschte eine aufgeladene Atmosphäre im Sitzungssaal des Rathauses Münsingen. Schuld daran waren jedoch keine gereizten Stimmungen zwischen den Anwesenden – der 25. Juli 2019 war der heißeste Tag in der letzten Woche und Rekordtemperaturen wurden erreicht. Die Luft im Sitzungssaal hatte sich an diesem Abend aufgestaut, zu dem der Vorsitzende von LEADER Mittlere Alb, Landrat Thomas Reumann, die Beiratsmitglieder zu einer erneuten Projektauswahl eingeladen hatte. Der Beirat wählte sechs Projekte zur Förderung aus, die während des neunten Förderaufrufs von LEADER Mittlere Alb eingereicht worden waren. Mit der Umsetzung der Projekte werden über 312.000 Euro europäische Fördergelder und zusätzlich fast 82.000 Euro Landesmittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) in unsere Region investiert. Der Vorsitzende Landrat Reumann bedankte sich bei allen für ihr Engagement und betonte, dass die ausgewählten Projekte zu den Zielen aller drei Handlungsfelder der LEADER-Aktionsgruppe Mittlere Alb einen Beitrag leisten. Sowohl die lebenswerte Gestaltung der Dörfer, das soziale und kulturelle Leben wie auch die regionale Wirtschaft werden gestärkt.
Im Keltenmuseum Grabenstetten werden zahlreiche Originalfunde aus der Zeit des keltischen Oppidum Heidengraben präsentiert, die dessen Bedeutung erkennen lassen. Das Museum wurde mit nur sehr beschränkten finanziellen Mitteln eingerichtet und entspricht nicht mehr den heutigen konservatorischen Standards. Außerdem gibt es wenig Raum für detaillierte Informationen. Mit dem Projekt Ausstellungskonzeption Keltenmuseum Grabenstetten wird ein Konzept zur Neugestaltung des Museums erstellt. Mit der geplanten Modernisierung kann auf veränderte Besucheransprüche reagiert und mit dem Einsatz digitaler Medien eine hohe Flexibilität geboten werden. Mit Blick auf den Kelten-Erlebnis-Pfad sowie das Heidengrabenzentrum gilt, die Nachfrage mit einer modernen, zeitgemäßen Ausstellung zu bedienen.
In der Stadt Münsingen wird ein neues Freizeitangebot entstehen, der barrierefreie Walderlebnispfad zum Thema „Heimische Tiere des Waldes“. Der Pfad wird am Beutenlay über eine Länge von 1.100 Meter errichtet. Darauf sind drei Erlebnisstationen, pädagogische Handlungselemente und eine Themenkugelbahn mit integrierten Spielelementen zu finden. Zusätzlich werden Besuchern Tafeln mit Informationen zur regionalen Flora und Fauna geboten. Eine soziale und gleichberechtigte Teilhabe am Walderlebnispfad ist gegeben – Wegebau, Stationsbereiche, Wegweiser und Infotafeln werden barrierefrei gestaltet. Bei der Projektumsetzung und -weiterentwicklung werden das Kompetenzteam der Inklusionskonferenz des Landkreises Reutlingen, Selbsthilfeorganisationen und Betroffene einbezogen.
Der Betreiber eines Bogenfachgeschäfts aus der Umgebung wird zur Erweiterung seines Betriebs einen Bogenparcours in St. Johann-Lonsingen in einem Waldstück errichten. Geplant sind 50 Schießstationen auf drei verschiedenen Parcours: Die Bogenschützen können zwischen 3D-Zielen sowie Feldscheiben wählen, zudem wird es fünf Scheiben zum Warmschießen und zum Üben für Einsteiger geben. Der Parcours dient als zusätzlicher Geschäftsbaustein zur Sicherung des regionalen Unternehmens und seiner Mitarbeiter. St. Johann gewinnt ein innovatives Freizeitangebot für alle Bevölkerungsschichten hinzu. Outdoor-Bogensport fördert zudem die Gesundheit, insbesondere durch die Bewegung in der freien Natur. Für alle drei Parcours werden rund drei Stunden benötigt.
Im Leitbild der Gemeinde St. Johann wurde das Ziel entwickelt, in allen Ortsteilen generationenübergreifende, barrierefreie Begegnungsstätten zu realisieren. Die erste dieser Begegnungsstätten, ein Platz für Alle, wird im Ortsteil Würtingen entstehen. Die Idee dafür wurde gemeinsam von einer Bürgerinitiative, dem Teilnahmebüro und der Gemeindeverwaltung entwickelt und geplant. Ein Platz für Alle wird ein Ort für alle Generationen, bestehend aus mehreren Modulen, die mit der Zeit entstehen und von der Bevölkerung mitgestaltet werden können. Auf dem Platz werden eine barrierefreie Wegführung mit Sitzgelegenheiten hin zu den Spielelementen und vorbei an den Spielhügeln, eine barrierefreie Wasserspielstraße als zentrales Element sowie eine Vogelnestschaukel integriert.
Der Gastronomiebetrieb Freizeitanlage Hydepark Engstingen im Gewerbepark Haid wird mit dem Projekt für die Betriebsübergabe innerhalb der Familie vorbereitet, neue familienfreundliche Angebote entwickelt und das Familienunternehmen zukunftsfähig weiterentwickelt. Ziel ist, die Grundlage für eine langfristige Existenz der Folgegenerationen zu gewährleisten wie auch den Ansprüchen der Kunden besser zu entsprechen. Zu den Modernisierungsmaßnahmen gehören die Neugestaltung der Außenanlagen mit Biergarten und Errichtung einer Hüle (Eislaufläche aus Kunststoff) sowie der Ausbau des Untergeschosses mit neuem Restaurant. Durch den Betrieb des neuen Restaurants und der weiteren Angebote werden neue Arbeitsplätze geschaffen.
Viele Betriebe der Region sind offen dafür, Menschen mit Migrationshintergrund eine berufliche Perspektive zu bieten. Gleichzeitig sehen Betriebe, insbesondere kleine Familienunternehmen, Schwierigkeiten und einen erheblichen Zusatzaufwand, der damit verbunden sein kann. Mit dem Projekt Moving Migration wird eine Personalstelle bis vorerst Juni 2022 geschaffen – diese Person wird künftig Arbeitgeber bei der Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund wie auch Angestellte mit Migrationshintergrund innerhalb der Region bei formalen, bürokratischen und interkulturellen Herausforderungen unterstützen. Ziel ist, mehr Menschen mit Migrationshintergrund langfristig in ein Angestelltenverhältnis zu bringen und damit den Bedarf an Arbeitskräften in der Region besser zu decken.
Der nächste Förderaufruf zur Einreichung von Projektanträgen erfolgt im Herbst 2019. Bei Fragen oder Projektideen beraten Sie die Regionalmanager Elisabeth Markwardt und Hannes Bartholl gerne.