Heidenheim/Berlin 04. Februar 2017

Die Kulturplattform #1 der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“ bringt Vertreter von Kultur und Politik zusammen

Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Kultureinrichtungen im ländlichen Raum? Was verbindet sie miteinander und was können sie voneinander lernen? Um diese Fragen ging es bei der 1. Kulturplattform des TRAFO-Projektes „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“ am Samstag, 04. Februar 2017 in Heidenheim. Über 80 Kulturakteure und Vertreter von Bund, Land und Kommunen kamen zusammen, um sich darüber auszutauschen, welche besonderen künstlerischen Impulse vom ländlichen Raum ausgehen können.

Die an dem TRAFO-Projekt beteiligten Opernfestspiele Heidenheim, das Landestheater Tübingen, das Theater Lindenhof in Melchingen, das Federseemuseum Bad Buchau und die inter!m-Kulturhandlungen aus Münsingen präsentierten bei der Veranstaltung eindrücklich, wie Kultureinrichtungen in der Fläche wirken können, um mehr Menschen im ländlichen Raum mit Kunst und Kultur zu erreichen: durch Theaterprojekte mit der Dorfbevölkerung, Erzählcafés, die musikalische Förderung von Kindern und Jugendlichen, durch archäologische Vermittlungsprojekte oder performative und mediale Gemeinschaftsproduktionen.

Kulturpolitisch wurde es bei der Podiumsdiskussion, an der Hortensia Völckers, künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, sowie der Landrat des Landkreises Reutlingen, Thomas Reumann, teilnahmen. Sie diskutierten darüber, wie Politik und Kultur stärker voneinander lernen können, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die es den Kultureinrichtungen im ländlichen Raum ermöglichen, sich angesichts des demographischen Wandels gut aufzustellen und weiterzuentwickeln.

Die Schwäbische Alb ist eine von insgesamt vier Modellregionen, die im Rahmen des Programms „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ gefördert werden. Die Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes, Hortensia Völckers, unterstrich im Rahmen der Kulturplattform die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen Kultur, Politik und Verwaltung: „Wir freuen uns, dass wir hier in Baden-Württemberg nicht alleine aktiv sind. Gemeinsam mit den beiden Ministerien und den beteiligten Landkreisen, die das Projekt kofinanzieren, werden hier auf der Schwäbischen Alb Kultureinrichtungen gefördert, die sich für die Interessen und Bedarfe der Menschen vor Ort öffnen wollen und bereit sind, zu lernen. In solchen Transformationsprozessen lernen aber nicht nur die Einrichtungen, sondern auch wir als Stiftung gemeinsam mit der Politik und Verwaltung. Denn darum geht es: bestmögliche Bedingungen zu schaffen, die ermöglichen, dass sich Kunst und Kultur entfalten können.“

Der Landrat des Ostalbkreises und Projektträger der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“, Klaus Pavel, erklärte: „Was macht eine Lernende Kulturregion aus? Ich meine, Offenheit für Neues und Interesse aneinander, aus denen eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden und Verwaltungen entstehen kann, auch über Verwaltungsgrenzen hinweg. Die Schwäbische Alb versteht die „Lernende Kulturregion“ daher nicht als zeitlich befristetes Projekt, sondern als gemeinsame Vision. Sie nutzt das Programm TRAFO als Anstoß, um die gemeinsame Zukunft kreativ zu gestalten: Kultureinrichtungen, die ihre Aufgabe in der und für die Gesellschaft ausgestalten, und Verwaltungen, die zukunftsweisende Konzepte unterstützen.“

Die zweimal im Jahr stattfindende Kulturplattform richtet sich an Politik, Verwaltung und Kulturakteure in der Modellregion und darüber hinaus. Sie dient zur Information, zum Austausch und zur Gewinnung von Multiplikatoren. Zugleich ist sie Mittel der Reflexion und Evaluation. Die nächste Kulturplattform findet im Rahmen des inter!m-Festivals im September 2017 am Heidengraben statt. Mehr Informationen zu den Kulturwerkstätten sowie zum Projekt „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“ finden Sie auf www.lernende-kulturregion.de und www.trafo-programm.de.

Zum Hintergrund
„Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“ heißt das Projekt, das von der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Programms „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“ von 2016 bis 2020 gefördert wird. 3 Mio. Euro stehen hierfür zur Verfügung – plus über 600.000 Euro seitens des Landes Baden-Württemberg. Im Fokus stehen Kultureinrichtungen, die sich noch mehr für die Menschen und Themen im ländlichen Raum öffnen, neue Formate ausprobieren und ihre Arbeitsweisen weiterentwickeln. Ziel ist die Etablierung zukunftsfähiger Kulturangebote, die relevant, spannend und bereichernd sind.

Das Projekt „Lernende Kulturregion Schwäbische Alb“ wird gefördert in „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. TRAFO steht für Transformation: das TRAFO-Programm unterstützt Kultureinrichtungen dabei, sich weiterzuentwickeln. In enger Kooperation mit den Akteuren vor Ort werden Antworten gesucht, wie ein attraktives Kulturangebot im ländlichen Raum aussehen und organisiert werden kann. In den Jahren 2016 bis 2020 werden deutschlandweit sechs Projekte in den Modellregionen Südniedersachsen, Oderbruch, Saarpfalz und Schwäbische Alb gefördert. Die dort bestehenden Theater und Museen, Bibliotheken, Musikschulen und Volkshochschulen zeigen, welche Potentiale in der Veränderung liegen. Mit kooperativen Ansätzen entwickeln sie Beispiele, wie Kultureinrichtungen in kleineren Städten zu zeitgemäßen, spannenden Lern- und Kulturorten werden.

© Lernende Kulturregion Schwäbische Alb