Gemeinsam für die Region: Bioland-Landwirt Wilfried Holder, Jürgen und Sebastian Tröster sowie Geschäftsführer der Mühlengenossenschaft Römerstein Traugott Götz (v. l. n. r.) freuen sich über die Förderung des Hackgeräts
Foto: LEADER Mittlere Alb

Für die Anschaffung eines Hackgeräts zum Anbau spezieller Ackerkulturen erhält der Biohof Tröster aus Römerstein Fördermittel

Der Biohof Tröster, ein Familienbetrieb aus Römerstein-Böhringen, wurde über das Förderprogramm Regionalbudget von der LEADER-Aktionsgruppe Mittlere Alb finanziell unterstützt. Für die Anschaffung eines Hackgeräts für den biologischen Anbau spezieller Ackerkulturen hat der Biohof einen Zuschuss erhalten. Am 13. Oktober 2020 übergab Regionalmanagerin Elisabeth Markwardt die Regionalbudget-Plakette für die erfolgreiche Projektumsetzung an Jürgen und Sebastian Tröster. „Mit Hilfe des Hackgeräts wollen wir Sonderkulturen wie Mohn, Lein und Linsen in unserer Region nach ökologischen Standards anbauen. Ziel ist, diese Ackerkulturen wirtschaftlich produzieren zu können und gleichzeitig einen Beitrag zu einer Insektenreichen Kulturlandschaft zu leisten“, erklärt Jürgen Tröster.

Der Biohof Tröster ist ein Milchviehbetrieb mit Ackerbau, welcher nach Bioland-Richtlinien arbeitet, und ein großartiges Beispiel für die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten. Viele ihrer Produkte werden regional und über kurze Wege vermarktet. Die Milch wird teilweise an die Bäckerei BeckaBeck in Römerstein und an die Milchwerke Schwaben in Neu-Ulm geliefert. Das Speisegetreide geht zur Weiterverarbeitung an die Mühlengenossenschaft Römerstein und anschließend an die Bäckerei BeckaBeck. Linsen werden für das Unternehmen Lauteracher Alb-Feld-Früchte angebaut und Lein für die Bäckerei BeckaBeck sowie die Alb-Ölmühle Nürtingen/Münsingen. Anbau und Vermarktung weiterer Erzeugnisse wie Senf und Mohn sind bereits in Planung.

Eine Herausforderung beim biologischen Anbau spezieller Ackerkulturen wie Mohn, Lein, Senf und Linsen ist die Unterdrückung dieser Kulturpflanzen durch Beikräuter (umgangssprachlich „Unkraut“). Durch eine teilweise sehr langsame Jugendentwicklung haben Kulturpflanzen schlechte Chancen, sich gegen den größeren Beikrautdruck zu behaupten, was zu starken Ertragseinbußen bis hin zum Totalausfall führen kann. Der Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz und mineralische Düngung macht die mechanische Unkrautbekämpfung durch hacken notwendig. Durch gezielte Bearbeitung der betroffenen Flächen mit einem Hackgerät lässt sich die Verunkrautung stark und gleichzeitig Insektenschonend reduzieren.

Das Hackgerät wird ab Frühjahr 2021 in einer Gemeinschaft von momentan drei Biobetrieben eingesetzt. Die Fläche, auf der die Sonderkulturen angebaut werden, beträgt circa 15 Hektar und soll in den folgenden Jahren weiter ausgebaut werden, da die Nachfrage seitens der kooperierenden Verarbeitungsbetriebe nach regionalen Erzeugnissen ständig steigt.

Hintergrund
Seit Januar 2020 kann die LEADER-Aktionsgruppe Mittlere Alb auch Kleinprojekte über das sogenannte Regionalbudget mit einem Fördersatz von 80 % fördern. Damit erhalten regionale Akteure für kleinere Vorhaben bis max. 20.000 Euro Gesamtkosten eine finanzielle Unterstützung. Gefördert werden Anschaffungen, bauliche Anlagen, nicht-investive Maßnahmen wie Veranstaltungen und Eigenleistungen von Vereinen.