Die Verantwortlichen der Bewerbung für LEADER 2023-2027 auf dem PARTI*abschluss auf Schloss Lichtenstein: LEADER-Vorsitzender Landrat Dr. Ulrich Fiedler, Elisabeth Markwardt und Hannes Bartholl vom Regionalmanagement (hinten) sowie Julia Bernecker und Katja Fischer (vorne) vom Kreisamt für nachhaltige Entwicklung Reutlingen
Foto: LEADER Mittlere Alb

LEADER Mittlere Alb bewirbt sich mit einer erweiterten Kulisse für die neue europäische Förderperiode 2023-2027

LEADER ist ein europäisches Förderprogramm für die Entwicklung ländlicher Räume bezogen auf bestimmte Gebietskulissen – die LEADER-Regionen. Die LEADER-Aktionsgruppe (LAG) Mittlere Alb – ein Zusammenschluss von über 60 verschiedenen regionalen Akteuren – gestaltet seit 2014 die Weiterentwicklung unserer ländlichen Region aktiv mit. Europäische Förderprogramme sind an die Förderperioden der EU angelehnt und zeitlich begrenzt. Die aktuelle LEADER-Förderperiode endet 2022, die neue läuft von 2023-2027. Die bisherige Regionalentwicklung in der LEADER-Region Mittlere Alb war ein voller Erfolg und soll weitergeführt werden. So bewirbt sich die LAG Mittlere Alb für die neue LEADER-Förderperiode 2023-2027.

Grundlage für die Bewerbung ist ein Regionales Entwicklungskonzept (REK). Im Zuge der Bewerbung hat die LAG Mittlere Alb einen breit angelegten Beteiligungsprozess durchgeführt – den sogenannten PARTI*prozess, wobei PARTI* für Partizipation steht. Die Beteiligung erfolgte nach dem Grundsatz: Die Menschen vor Ort kennen Bedarf und Potentiale der Region am besten. Daher wurden zahlreiche Akteure innerhalb verschiedener Formate einbezogen. Vor Beginn der öffentlichen Beteiligung hatte die LAG Mittlere Alb von Juni-Oktober 2021 eine Vergrößerung der bestehenden LEADER-Region abgestimmt. Für die neue Förderperiode ab 2023 wird die Region von derzeit 20 auf 25 Kommunen erweitert. Dazu gehören: Stadt Bad Urach, Lichtenstein-Unterhausen, Dettingen/Erms, Burladingen, Beuren, Lenningen und Heroldstatt.

Dann startete der PARTI*prozess, geleitet vom LEADER-Regionalmanagement mit Unterstützung vom Kreisamt für nachhaltige Entwicklung Reutlingen. Mit dem PARTI*auftakt im Oktober 2021 begann die Erstellung des neuen REK. Es wurden die Grundsätze von LEADER sowie der Beteiligungsprozess vorgestellt und die Akteure durch ein interaktives Programm zur Mitgestaltung motiviert. Beim ersten PARTI*workshop im Dezember 2021 ermittelten die Teilnehmer Entwicklungs- und Handlungsbedarfe anhand von Stärken/Chancen und Schwächen/Risiken der Region. Im Februar 2022 wurden 10.000 PARTI*karten in der Region verteilt, um die breite Bevölkerung zu erreichen. Auf die Karten haben Interessierte Themen und Ideen geschrieben und diese ans Regionalmanagement geschickt. Auf der PARTI*werkstatt im März 2022 erhielten die Teilnehmer Fachimpulse von Experten zu den Themen Klimaschutz, Kooperation und Inklusion. Danach wurden diese Themen zur strategischen wie inhaltlichen Berücksichtigung im REK erörtert. Im Rahmen des zweiten PARTI*workshops im April 2022 konkretisierten die Teilnehmer, aufbauend auf den Ergebnissen der vorangegangenen Veranstaltungen, einen Entwurf zu Leitbild, Strategie, Handlungsfeldern und Zielen des REK.

In Kooperation mit den Jugendzentren Gammertingen und Mehrstetten erfolgten zwei Jugendhearings im April 2022. Anhand Themen wie Begegnungsstätten, altersgerechter Wohnraum oder Freizeit- und Bildungsangebote wurden Handlungsbedarf und Ziele der PARTI*jugend ermittelt. Die Interessengruppe der Senioren, die sogenannten PARTI*altmeister, wurde innerhalb eines Workshops im April 2022 in Zusammenarbeit mit dem KreisSeniorenRat Reutlingen einbezogen. Thema waren Bedürfnisse und Wünsche der älteren Generation wie niederschwellige Angebote zur Qualifizierung für digitale Anwendungen. Von März-Mai 2022 erfolgten Anhörungen mit PARTI*experten zwecks Ergänzung und Überprüfung einzelner Sachverhalte. Dazu gehörten u. a. Klimaschutzagentur Reutlingen, Biosphärengebiet Schwäbische Alb sowie verschiedene Fachämter der beteiligten Landkreise.

Der PARTI*abschluss im Juli 2022 auf Schloss Lichtenstein war der feierliche Ausklang des großen Beteiligungsprozesses. Der Vorsitzende der LAG Mittlere Alb, Landrat Dr. Ulrich Fiedler, und die Regionalmanager Elisabeth Markwardt und Hannes Bartholl bedankten sich mit einem leckeren Buffet, schöner Musik und individuellen Schlossführungen bei allen Beteiligten für ihr Engagement in den vergangenen Monaten. „Wir sind total glücklich. Dank der Unterstützung vieler regionaler Akteure haben wir unseren PARTI*prozess erfolgreich umgesetzt und das neue Regionale Entwicklungskonzept erstellt. Die Zusammenarbeit und der Austausch haben uns viel Spaß bereitet und ein besonderes „Wir-Gefühl“ vermittelt. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich bei den Akteuren unserer Heimat, die wir gemeinsam voranbringen und weiterentwickeln wollen“, so Bartholl und Markwardt.

Ende Juli 2022 hat die LAG Mittlere Alb das finale Regionale Entwicklungskonzept 2023-2027 beim Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg abgegeben. Hier werden alle eingereichten Bewerbungen für LEADER-Regionen aus Baden-Württemberg von unabhängigen Gutachtern geprüft und bewertet. In einem transparenten Wettbewerbsverfahren wird ein Gremium die Aktionsgruppen mit den besten Konzepten auswählen. Es ist geplant, dass Minister Peter Hauk MdL im November 2022 bekanntgibt, wer die neuen LEADER-Regionen 2023-2027 sein werden.

Es bleibt also spannend, ob die Bewerbung der LAG Mittlere Alb erfolgreich ist und ab 2023 viele neue Projekte mit Fördergeldern unterstützt werden können.

Weitere Informationen zum PARTI*prozess finden Sie hier.