Teilnehmende einer Besuchergruppe aus Tübingen haben zusammen mit Thomas Stöckle (vorne links) und Kathrin Bauer (Bildmitte) vom Team der Gedenkstätte die Regionalbudget-Plakette entgegengenommen
Foto: LEADER Mittlere Alb

Mit Mitteln aus dem Regionalbudget hat der Verein Gedenkstätte Grafeneck Tablets und große Bilder für die Bildungsarbeit angeschafft

Die Gedenkstätte Grafeneck ist die zentrale Erinnerungs- und Mahnstätte der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen in Südwestdeutschland. Innerhalb des Jahres 1940 wurden in Grafeneck 10.654 Menschen mit geistigen Behinderungen oder psychischen Erkrankungen ermordet. Heute existieren in Grafeneck eine Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum zur Erinnerung an die Opfer und gegen das Vergessen in den Diskussionen der Gegenwart. Eine zentrale Aufgabe der Gedenkstätte ist die Vermittlungs- und Bildungsarbeit im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung. Pro Jahr werden rund 400 Besuchergruppen in Seminaren und Workshops mit Rundgang über das Gelände begleitet.

Häufig arbeiten die Besucher in Kleingruppen mit Materialien, Quellen und Dokumenten zu einem Themenschwerpunkt. Diese werden von der Gedenkstätte zur Verfügung gestellt, bisher in Form klassischer Papierkopien. Zur Veranschaulichung der Historie kamen bei den Rundgängen kleine Bilder zum Einsatz, die insbesondere für größere Gruppen nicht besonders gut geeignet waren. „Wir wollten die Arbeit mit unseren Besuchern digitaler und anschaulicher gestalten. Dank den Fördermitteln aus dem Regionalbudget konnten wir unsere Vermittlungsarbeit transformieren und haben nun ganz neue Möglichkeiten beim Einsatz von verschiedenen Medien“, erzählt Kathrin Bauer, wissenschaftliche und pädagogische Mitarbeiterin der Gedenkstätte. Der Verein Gedenkstätte Grafeneck bekommt über LEADER Mittlere Alb die Anschaffung von Tablets und großformativen Bilder gefördert.

Mit den Tablets können Besucher spielend leicht Schriftdokumente, Videos, Animationen und Audioquellen aufrufen. Auch der Bereich der inklusiven Bildung wird verbessert: „Der Wechsel zwischen verschiedenen Sprachen oder die Anpassung der Schriftgröße ist problemlos möglich. Auch können die Workshop-Materialien mit einem Screenreader abgelesen werden. Dieser dient Menschen mit Sehbehinderung dabei, Inhalte des Bildschirms umzuwandeln. So werden z. B. Texte vorgelesen oder Bilder beschrieben“, berichtet Bauer. Die großen Bilder werden bei den Rundgängen übers Gelände eingesetzt. Sie dienen der Veranschaulichung historischer Fakten und der Visualisierung von Leerstellen auf dem Gelände, wo ehemals Gebäude standen. Dank der Bilder können mehr Stationen auf dem Gelände besprochen, neue Perspektiven eröffnet und Konzepte zur Rundganggestaltung entworfen werden. „Das Projekt war ein wichtiger Schritt, um unsere vielen Besuchergruppen noch bedarfsgerechter betreuen und unsere pädagogischen Vermittlungsangebote vielfältiger ausgestalten zu können“, freut sich Thomas Stöckle, der die Gedenkstättenleitung innehat.

Für die erfolgreiche Projektumsetzung hat Regionalmanagerin Elisabeth Markwardt den beiden bei einem Besuch der Gedenkstätte die Regionalbudget-Plakette überreicht. Mit dem Projekt wird ein regionales Bildungsangebot gefördert, die Erlebbarkeit des kulturhistorischen Erbes verbessert sowie ein digitales und inklusives Format unterstützt.